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Manche Uhren sind mehr als reine Zeitmesser – sie erzählen Geschichten von technologischem Pioniergeist, Abenteuern unter der Wasseroberfläche und von einem Design, das sich über Jahrzehnte als ikonisch erwiesen hat. Taucheruhren gehören zweifellos in diese Kategorie. Was einst für den professionellen Einsatz unter extremen Bedingungen entwickelt wurde, ziert heute auch die Handgelenke modebewusster Großstädter – ohne jemals das Meer gesehen zu haben.
Doch wie kam es dazu? Und was macht eine echte Taucheruhr eigentlich aus? Ein Blick in die Geschichte bringt spannende Details ans Licht – und klärt nebenbei mit einem weitverbreiteten Irrglauben auf.
Der Ursprung: Wer war zuerst unter Wasser?
Die Entstehungsgeschichte der Taucheruhr ist – wie so oft bei großen Erfindungen – nicht ganz eindeutig zu klären. Klar ist: Rolex hat sich früh und clever positioniert. Bereits in den 1920er Jahren ließ sich die Genfer Manufaktur das Prinzip einer verschraubten Krone und eines dicht verschlossenen Gehäusebodens patentieren. Die „Rolex Oyster“ war geboren – und wurde auf denkbar eindrucksvolle Weise beworben: 1927 durchquerte die britische Schwimmerin Mercedes Gleitze den Ärmelkanal mit einer solchen Uhr am Handgelenk. Ergebnis: kein einziger Tropfen Wasser im Gehäuse. Eine PR-Sensation – und der Anfang einer neuen Ära.
Technisch allerdings hatte auch Omega ein gewichtiges Wörtchen mitzureden. Mit der „Omega Marine“ präsentierte das Unternehmen 1932 die erste Uhr mit offiziell zertifizierter Wasserdichtigkeit – bis 135 Meter. Ein eigens entwickeltes Gehäuse machte diese Tiefe möglich. Für damalige Verhältnisse: revolutionär.
Die goldene Ära der Taucheruhren
In den 1950er Jahren nahm das Thema dann richtig Fahrt auf. Die Taucheruhren der großen Marken überboten sich mit neuen Rekorden: Wasserdicht bis 200 Meter, später sogar bis 300 Meter – und mehr. Die Rolex Submariner sowie die Blancpain Fifty Fathoms gelten bis heute als stilprägende Modelle dieser Zeit. Kurz darauf traten die Breitling Superocean und die Omega Seamaster 300 auf den Plan – ebenfalls Ikonen, die längst Kultstatus erreicht haben.
Ob im militärischen Einsatz, bei professionellen Tauchgängen oder einfach als stilvolles Accessoire mit sportlichem Flair – Taucheruhren haben sich etabliert. Und das nicht nur wegen ihrer Funktionalität, sondern auch dank ihres markanten, unverwechselbaren Designs.
Wasserdichtigkeit: Was viele falsch verstehen
Ein weitverbreitetes Missverständnis hält sich hartnäckig: Die Angaben zur Wasserdichtigkeit in Metern bedeuten nicht, dass man genau diese Tiefe auch bedenkenlos mit der Uhr erreichen kann. Eine Uhr mit der Angabe „30 Meter wasserdicht“ ist keineswegs für das Schwimmen oder gar Tauchen geeignet. Sie hält lediglich einem Druck von 3 Bar stand – was schon beim Händewaschen oder unter einem kräftigen Wasserstrahl kritisch werden kann.
Wer wirklich mit seiner Uhr abtauchen möchte, sollte sich vor dem Tauchgang gut informieren – und nicht nur auf die Zahlen auf dem Zifferblatt vertrauen. Eine echte Taucheruhr erfüllt strenge Normen, etwa die ISO 6425, die nicht nur die Dichtheit, sondern auch die Ablesbarkeit, Stoßresistenz und Widerstandsfähigkeit gegenüber Salzwasser berücksichtigt.
Unterschied: Rolex Submariner und die Sea-Dweller
Die Rolex Submariner und die Sea-Dweller sind beide legendäre Taucheruhren, unterscheiden sich jedoch in ihrer Tauchtiefe und Bauweise. Die Submariner ist bis 300 Meter wasserdicht und richtet sich an Freizeit- und Sporttaucher. Die Sea-Dweller hingegen ist für professionelle Einsätze konzipiert, hält Tiefen bis 1.220 Meter stand und besitzt ein Heliumauslassventil für Sättigungstauchgänge.