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„But square-cut or pear-shaped these rocks don’t loose their shape. Diamonds are a girl’s best friend.” So lautet eine Passage aus dem Musical “Blondinen bevorzugt” von Jule Styne und Leo Robin aus dem Jahr 1949. Der Song ist zwar schon bald 70 Jahre alt und wurde in so zahlreichen Filmen wieder aufgegriffen, dass er schon recht abgegriffen klingt. Aber immer noch steckt in dem Text ein Fünkchen Wahres, denn das Interesse für diesen Edelstein aller Edelsteine ist bis heute ungebrochen. Weltweit verarbeiten Schmuck- und Uhrenhersteller Diamanten, um ihre Stücke noch wertvoller zu machen. Wer Diamantschmuck trägt besitzt Prestige und strahlt Eleganz und Charisma aus.Ring mit einem Diamanten

Der Diamant soll heute im Fokus unseres Beitrags stehen, denn wir wollen Ihnen die Wertigkeit dieses Edelsteins anhand der vier Cs näher bringen. Die vier Cs bezeichnen die englischen Begriffe Cut (Schliff), Carat (Gewicht), Color (Farbe) und Clarity (Reinheit). Durch sie werden diese edlen Steine klassifiziert und preislich eingestuft.

 

Cut (Schliff)

Der richtige Schliff entscheidet über die Lichtbrechung im Edelstein und somit, ob er in seiner vollen Schönheit erstrahlen kann. Die Proportionen des Steins spielen dabei eine entscheidende Rolle. Die Facetten müssen gut aufeinander abgestimmt und das Verhältnis vom Oberteil und dem spitz zulaufenden Unterteil müssen stimmig sein. Wenn die Proportionen passen, entsteht das facettenreiche Strahlen und Funkeln (das sogenannte „Feuer“), was den Diamanten besonders begehrenswert und wertvoll macht. Ein zu flach oder zu spitz geschliffener Diamant kann das Licht nicht optimal reflektieren und kann nie seine volle Strahlkraft entfalten. Der Schliff entscheidet somit über die Brillanz des Diamanten und damit auch über seinen Wert.

Lichtbrechung bei drei Versionen von Diamanten

Die beliebtesten Formen von Diamanten:

  • Brillantschliff (rund)
  • Princessschliff (quadratisch)
  • Smaragdschliff (achteckig, länglich)
  • Ovalschliff
  • Marquiseschliff (oval, spitz zulaufend an beiden Enden)
  • Tropfen-/Tränenschliff
  • Herzschliff

Schliffformen von DiamantenDer Brillant

Die Bezeichnung „Brillant“ ohne Wortzusatz bezieht sich ausschließlich auf einen runden Diamanten mit Brillantschliff. Ein Brillant klassifiziert sich durch exakt 57 Facetten – inklusive der sogenannten „Tafel“, der großen Fläche auf der Oberseite des Edelsteins. Rundgeschliffene Diamanten mit weniger Facetten oder die sogenannten achteckigen Diamanten dürfen nicht als Brillanten bezeichnet werden. Von allen Schliffformen bietet der Brillant die beste Brillanz, weil die Proportionen den perfekten Lichteinfall ermöglichen.

„Hearts & Arrows“

Hearts & ArrowsPerfekt geschliffene Diamanten im Brillantschliff werden auch als Hearts & Arrows – Diamanten (H&A Diamanten) bezeichnet. Dieser „ideale“ Schliff lässt bei genauer Betrachtung im richtigen Licht und mit speziellen Geräten ein symmetrisches Muster aus acht Herzen und acht Pfeilen erkennen. Hearts & Arrows – Diamanten werden in intensiver Feinarbeit hergestellt, was zwar dafür sorgt, dass der Verlust am Rohdiamanten höher ist. Diese Diamanten erzielen allerdings Höchstpreise, da ihre Herstellung enorme Präzision erfordert.

 

Carat (Gewicht)

Die Größe bzw. das Gewicht von Edelsteinen wird in Karat angegeben. Ein Karat (Abkürzung ct) entspricht einem Gewicht von 0,2 Gramm. Als Wägeeinheit wurden in der Antike die Kerne des Johannisbrotbaumes herangezogen, da diese eine besonders gleichmäßige Form und Gewicht haben sollen. Moderne Untersuchungen haben diese Einheitlichkeit allerdings wiederlegen können. Dennoch entspricht ein Johannisbrotkern im Schnitt 0,2 Gramm.

Der Begriff „Karat“ bezieht sich übrigens ebenfalls auf den Johannesbrotbaum. Die wissenschaftliche Bezeichnung Ceratonia siliqua (Johannisbrotbaum) leitet sich vom griechischen Begriff „kerátion“ ab, was so viel heißt wie „Hörnchen“ und auf die gebogenen Fruchthülsen verweisen soll, in denen sich die Kerne des Baumes befinden. Die Gewichtseinheit Karat soll somit an den Johannisbrotkern als Vergleichseinheit erinnern.

Für eine genauere Vorstellung von Größe und Gewicht eines Diamanten dienen die folgenden Angaben. Die Werte beziehen sich auf den Durchmesser eines Brillanten:

4,10 mm = ca. 0,25 ct
5,20 mm = ca. 0,50 ct
5,90 mm = ca. 0,75 ct
6,50 mm = ca. 1,00 ct

Der größte bisher gefundene Diamant wurde mit dem Namen „Cullinan“ betitelt und wog im Rohzustand ganze 3.106,70 Karat. Er wurde in 105 Diamanten aufgeteilt und geschliffen. Neun Diamanten sind heute Teil der britischen Kronjuwelen und der größte Stein ist im Besitz des Königs von Thailand. Dieser Diamant trägt den Namen „Golden Jubilee“ und wiegt 545,67 Karat.

Carat Diamanten - Karat

 

Color (Farbe)

Diamanten werden in einer festgelegten Farbskala klassifiziert, die von D bis Z reicht. Die Farbabstufungen werden in Gruppen erfasst, welche jeweils mit einer Bezeichnung des Farbgrades benannt sind:

D/E  –  Hochfeines Weiß (River)
F/G  –  Feines Weiß (Top Wesselton)
H  –  Weiß (Wesselton)
I/J  –  Leicht getöntes Weiß (Top Crystal / Crystal)
K/L  –  Getöntes Weiß (Top Cape / Cape)
MZ  –  Getönt (Yellow)

Der Farbton D steht für die am besten kategorisierten Diamanten. Diese sind allerdings sehr selten und daher besonders preisintensiv. Am häufigsten kommen Diamanten in den Farben H bis L vor.

Der Gelbstich nimmt mit jeder Gruppe zu und ist mit bloßem Auge vorwiegend in der letzten Gruppe zu erkennen (M bis Z). Zur exakten Farbbestimmung ist eine Vergleichstabelle notwendig, da in den mittleren Klassifizierungsgruppen die Farbabstufung mit bloßem Augen kaum voneinander unterschieden werden können.

Mit diesen Farbabstufungen werden nur farblose bis gelb getönte Diamanten berücksichtigt. Die sogenannten „Fancies“, farbige Diamanten u.a. in den Farben Grün, Blau oder Rosa, werden in dieser Gruppierung nicht berücksichtigt.

Color Diamanten - Farbskala für die Diamantenbestimmung

 

Clarity (Reinheit)

Eine hohe Reinheit ist ebenfalls ein Zeichen für einen kostbaren Diamanten. Die Art und Anzahl von natürlichen Einschlüssen bestimmt den Reinheitsgrad. Je weniger Einschlüsse ein Diamant hat, umso wertvoller wird er angeboten. Diamanten ohne erkennbare Einschlüsse werden als lupenrein bezeichnet.

Hier eine Liste der internationalen Bezeichnungen:

FL/IF – lupenrein (bei 10-facher Vergrößerung frei von Einschlüssen)
VVS – sehr, sehr kleine Einschlüsse, auch mit 10-facher Vergrößerung schwer zu erkennen
VS – sehr kleine Einschlüsse, mit 10-facher Vergrößerung relativ leicht zu erkennen
SI – kleine Einschlüsse, mit 10-facher Vergrößerung zu erkennen – noch augenrein
P1/P2/P3 – größere Einschlüsse, auch mit bloßem Auge zu erkennen

Eingeschlossene Mineralien, Kristalle, Risse oder Wachstumslinien im Inneren des Diamanten werden als „Einschlüsse“ bezeichnet. Lupenreine Diamanten sind sehr selten und werden daher besonders hochpreisig gehandelt. Einschlüsse von Diamanten mit einer Klassifizierung von P sind mit bloßem Auge und ohne Vergrößerung sichtbar. Diamanten, die für die Verarbeitung in Schmuckstücken genutzt werden, sind daher in einer Reinheit von IF bis SI empfehlenswert.

Der „Fingerabdruck der Natur“

Der Diamant ist ein Naturprodukt und kann von Experten genau klassifiziert werden. Heutzutage werden Diamanten zwar auch künstlich hergestellt, oft erkennt aber auch ein Laie den Unterschied bei fehlender Brillanz und Intensität.

Diamanten entstehen nur unter extremen Bedingungen: Sie brauchen Millionen von Jahren um zu kristallisieren. Sie entstehen aus Kohlenstoff bei Temperaturen zwischen 1.250 und 1.500 Grad Celsius und einem Druck von 100 bis 150 Kilobar. Diese Bedingungen befinden sich nur in den tiefliegenden Schichten der Erde bei rund 150 km Tiefe. Durch vulkanische Aktivitäten gelangen die Rohdiamanten an die Erdoberfläche und werden in Ländern wie Südafrika, Brasilien und Russland im Gestein geschürft.

Durch diesen Entstehungsvorgang verwundert es nicht, dass Diamanten oft Einlagerungen, Risse und Brüche beinhalten und sie teilweise sogar um ein fremdes Mineral herum gewachsen sind. Bei letzterem spricht der Fachmann übrigens von Inklusion. Diese Merkmale, welche die Edelsteine in die Reinheitsgrade VVS bis P3 einordnen, werden auch als „Fingerabdruck der Natur“ bezeichnet.

Clarity Diamanten

 


Die vier Cs bedingen sich stets gegenseitig. Ein großer Stein mit vielen Einschlüssen kann mit dem richtigen Schliff eine sehr schöne Brillanz haben. Und auch gelb getönte Diamanten in den Farbabstufungen J bis Z erzielen Höchstpreise wenn sie perfekt geschliffen sind, trotz einiger Einschlüsse. Ist ein Kriterium weniger gut ausgeprägt, kann es durch die anderen ausgeglichen werden. Vor allem der Schliff kann durch den Goldschmied so beeinflusst werden, dass der Stein in seiner vollen Schönheit erstrahlt und besonders wertvoll gehandelt wird.